Die 430 Kilometer lange Gebirgskette der Pyrenäen trennt die Iberische Halbinsel vom Rest Europas. Rund 200 Gipfel im Zentrum des Gebirges überschreiten die 3.000-Meter-Grenze und einige wenige sind noch vergletschert. Damit gehören die Pyrenäen zu den höchsten und größten Gebirgen in Europa und sind eine der schönsten und ursprünglichsten Wanderregionen Europas. Landschaftlich, klimatisch und kulturell unterscheidet sich die Südseite von der Nordseite der Berge und die Mittelmeerküste vom Altlantik. Der Roadtrip quer durch die Pyrenäen und von Meer zu Meer ist spannend, abwechslungsreich und voller neuer Eindrücke – egal ob ihr im Camper, mit dem Motorrad oder einem PKW auf die Reise geht.
Naturparadies Pyrenäen
Die ungewöhnlichste Sehenswürdigkeit der Pyrenäen ist ihre wilde, noch sehr ursprüngliche Natur. Geier, Steinadler, Wildkatze und die üblichen Bergbewohner wie Gämse, Steinbock und Murmeltier sind hier zu Hause. Inzwischen soll es auch wieder freilebende Braunbären geben, denen ihr aber sicher nicht begegen werdet. Häufig zu sehen sind dagegen die meist in Gruppen am Himmel kreisenden Gänsegeier.
Nationalparks in den Pyrenäen
Auf dem Gebiet der Pyrenäen gibt es drei Nationalparks. Das größte Schutzgebiet ist der »Parc National des Pyrénées« auf der französischen Seite der Berge. Die landschaftlichen Höhepunkte des Parkes sind tiefe Bergkessel wie der Cirque de Gavarnie, der Cirque de Troumouse und der Cirque de Cagataille.
Die beiden anderen Nationalparks liegen in Spanien. Der älteste von ihnen ist der 1918 gegründete »Parque Nacional de Ordesa y Monte Perdido«, der südlich an das Kerngebiet des französischen Nationalparkes anschließt. Hier ist das Landschaftsbild besonders ungewöhnlich. Schroff abfallende Felsen bilden tiefe Schluchten wie das Valle de Ordesa und den Cañon d‘Añisclo, die ein wenig an den Grand Canyon erinnern.
Noch einmal ganz anders ist die Landschaft im »Parque Nacional d‘Aigüestortes i Estany de Sant Maurici«, dem kleinsten Pyrenäennationalpark. Neben etlichen Karseen und Berggipfeln mit zackigen Spitzen sind es malerische Flusstäler, durch die glasklares Wasser mäandert, die den Reiz des Nationalparkes ausmachen.
Neben den drei Nationalparks gibt es etliche Naturparks. Zum Beispiel den »Parc Naturel Regional des Pyrénées Ariègeoises« oder den »Parque Naturel Posets-Maladeta«, in dem die höchsten Gipfel der Pyrenäen zu finden sind.
Kultur und Geschichte in den Pyrenäen
Die kulturellen Highlights der Pyrenäen sind am Rand der Berge zu finden. Meist sind es alte Gemäuer wie die Burgen der Katharer, trutzige Festungsbauten aus dem Mittelalter oder die romanischen Kirchen und Klöster, die faszinieren. Schon im 10. Jahrhundert entdeckte man das Pilgern auf dem Jakobsweg, so dass an den Pilgerrouten nicht nur die notwendige Infrastruktur, sondern auch repräsentative Kirchen entstanden. Die Säulen der Kreuzgänge und auch Torbögen und Fassaden der Romanik wurden reich mit Figuren geschmückt, von denen einige bis heute gut erhalten sind.
Familienurlaub in den Pyrenäen
Auch für aktive Familien eignen sich die Pyrenäen als Reiseziel. Es gibt hier richtig viele kurze Wanderwege mit echtem Abenteuerfaktor. Auf den steinigen Pfaden gibt es immer was zu klettern, es geht durch Bäche und von einem Bergsee zum andern und selbst eine Zeltübernachtung in den Bergen wäre einfach zu organisieren. Auf den Bergweiden begnet man im Sommer häufig Weidetieren. Hier grasen nicht nur Kühe und Schafe, sondern auch viele Pferdeherden, die fast immer auch Fohlen dabeihaben. Für Abwechslung im Programm sorgen Tierparks, Falknereien, Hochseilgärten und viele urige Burgruinen. Auch Rafting und Canyoning werden in spielerischer Version schon für Kinder ab sechs oder acht Jahren angeboten.
Besonders gut für Familien geeignet ist die bei uns wenig bekannte Region Ariège. Hier gibt es besonders viele interessante Ausflugsziele und im Sommer wird es nicht so voll wie in den Nationalparks. Außerdem sind die Strände des Mittelmeeres nicht weit entfernt, so dass man Berge und Meer gut in einer Reise kombinieren kann.
Das Buch zur Pyrenäenreise
Nur wer die Straßen verlässt, wird die Schönheit der Pyrenäen erleben. Wir ergänzen Euren Roadtrip mit 44 kurzen Wanderungen für die ihr zwischen einer und maximal sechs Stunden unterwegs seid. Sie verteilen sich über die komplette Region. In unserer Auswahl findet Ihr die klassischen Routen in den Nationalparks, aber auch weniger bekannte Wanderungen. Einen guten Überblick über unsere Vorschläge bietet das Inhaltsverzeichnis des Buches, in das Ihr hier in der Leseprobe einen Blick werfen könnt.